Corona hat die Mobilität massiv verändert. Was geht vorüber und was bleibt langfristig?
Für wissenschaftlich fundierte Aussagen ist es zu früh. Die Momentaufnahme zeigt: Der Anteil des Individualverkehrs ist deutlich gestiegen. In einer Umfrage kurz vor Ostern haben wir festgestellt, dass sich die Menschen auf dem Fahrrad oder im Auto wohler fühlten als in öffentlichen Verkehrsmitteln. Bis Jahresende planen wir zwei weitere Befragungen. Erst dann werden wir wissen, ob sich das Verhalten und die Einstellung zur Mobilität auf längere Sicht ändern.
Für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass der öffentliche Verkehr dauerhaft Schaden nimmt?
Wir wissen es nicht. In Großstädten beobachten wir, dass sich die Busse und Bahnen allmählich wieder füllen. Das hat auch damit zu tun, dass in den Ballungsräumen viele Haushalte kein Auto besitzen. In Berlin beispielsweise sind es zwei Drittel der Haushalte. Gerade die Arbeitswege sind oft zu weit, um mit dem Fahrrad zu fahren – die Menschen sind also auf Alternativen wie die S-Bahn angewiesen. Aber wie gesagt: Die Rückkehr passiert sehr langsam. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis öffentliche Verkehrsmittel so viele Nutzer haben wie vor Corona. Bis dahin leiden die Unternehmen unter hohen Einnahmeausfällen und zusätzlichen Kosten für Hygienemaßnahmen.