Die Bandbreite reicht vom Karmann Jagdwagen aus 1909 bis zum Golf GTI Clubsport S, dem Nordschleifen-Rekordfahrzeug von 2016. Darunter gibt es auch Prototypen und viele Raritäten: der Karmann Ghia Prototyp von 1953, ein restaurierter VW 1500 Cabriolet, Hebmüller Cabriolet von 1950, aber auch der Pikes Peak Bi-Motor Golf, mit dem der Rallyefahrer Klaus-Joachim „Jochi“ Kleint 1987 wegen eines kleinen Defekts 200 Meter vor dem Ziel liegen geblieben ist. Selten ist auch der DDR Golf, eines von 10.000 Exemplaren, die seit 1978 in die DDR geliefert wurden. Ein kurioses Stück deutsch-deutscher Geschichte: Denn im Zuge dieses Kompensationsgeschäft kamen auch Thüringer Bratwürste und Dresdner Stollen in die VW-Kantine in Wolfsburg.
Ihre Modelle im Depot sind keine „Stehzeuge“, sondern „Fahrzeuge“, die bei Rallyes wie der Sachsen Classic mitfahren oder auf der Techno Classica in Essen stehen – wie halten Sie den Bestand „mobil“? Wir sind ein kleines Team und besitzen keine eigene Werkstattinfrastruktur, die es erlauben würde, größere Restaurationsprojekte umzusetzen. Kleinere Reparaturen und Wartungen können wir durchführen, für größere Umfänge sind wir auf externe Partner angewiesen. Die Classic ist zum September als organisatorische Einheit in die Volkswagen Group Services gewechselt wie es die Oldtimer-Sparte bei den Nutzfahrzeugen vor Jahren getan hat. Wir erhoffen uns von diesem Schritt einige Synergien mit dem Hannoveraner „Schwesterprojekt“ und eine größere Planungssicherheit.
Die Oldtimer/Youngtimer-Szene national wie international wächst – welche Chancen eröffnen sich da für die Classic? Der Bestand an historischen Fahrzeugen wächst und wächst, da wir nun in die Jahre der hohen Produktionszahlen kommen. Was zum echten Klassiker wird, werden wir sehen. So wächst vor allem die Youngtimer-Szene, ist aber nicht sonderlich stark in Clubs organsiert. Nichtsdestotrotz erfreuen sich Oldtimertreffen und -messen nach wie vor großer Beliebtheit.