Sie sagen: Batterien von Elektroautos werden in den kommenden Jahren große Fortschritte machen. Was macht Sie so sicher?
Ich erwarte Entwicklungssprünge auf zwei entscheidenden Gebieten. Zum einen bei den Speichermaterialien, die die Energie aufnehmen. Hier tut sich vor allem auf der Anodenseite viel, wo ein Komposit aus Graphit und Silizium schon bald das reine Graphit ablösen könnte. Da Silizium eine zehnmal höhere Speicherdichte hat als Graphit, würde der Energiegehalt der Batterien damit deutlich steigen. Zum anderen zeichnen sich Verbesserungen beim Aufbau der Batterien ab. Konkret: Künftige Batteriesysteme könnten bei gleicher Größe wesentlich mehr Speichermaterial aufnehmen. Das ist ein wichtiger Hebel für höhere Reichweiten.
Was ist der Nachteil der heutigen Batterie-Architektur?
Der aktuell übliche Aufbau führt dazu, dass Batteriesysteme nur zu 25 bis 30 Prozent aus dem eigentlichen Speichermaterial bestehen. Der Rest entfällt auf Gehäuse, Verpackung und Zusatzstoffe. Hier werden wir in Zukunft große Fortschritte sehen: Künftige Batteriesysteme werden effizienter aufgebaut sein, der Anteil des Speichermaterials könnte sich fast verdoppeln. Damit würde der Energiegehalt steigen, die Kosten der Herstellung würden sinken. Ich bin relativ sicher, dass wir dadurch sprunghafte Verbesserungen erleben.
Welche Rolle spielt die heiß ersehnte Festkörperbatterie?
Die Festkörperbatterie bietet die Möglichkeit, den Graphit am Minuspol durch metallisches Lithium zu ersetzen, was Reichweiten-Steigerungen von 30 bis 40 Prozent bringen würde. Deshalb gilt die Technologie als heiliger Gral der Batterieforschung. Auch ich sehe durchaus Chancen – allerdings bleiben Unsicherheiten, weil es Festkörperbatterien noch nicht in industrieller Ausprägung gibt. Weitere offene Fragen sehe ich beispielsweise auf der Kostenseite.