Herr Bachorski, schon bald werden die ersten vorbestellten ID.4 an Kunden ausgeliefert. Sind Sie den E-SUV schon gefahren? Wie hat es sich angefühlt?
Das Fahrgefühl hat mich begeistert. Es hatte so eine Leichtigkeit, fast wie Musik. Normalerweise ist es ja so: Man steht vor einem Geländewagen, sieht die riesigen Räder und entwickelt schon eine Idee, wie sich das wohl fahren lässt. Beim ID.4 war ich aber völlig überrascht. Das Auto fährt sich viel einfacher und leichtfüßiger als ich geahnt hätte. Super Performance, sehr gute Straßenlage, kleiner Wendekreis, einfach der Hammer – gerade für ein so großes Auto.
Als Head of Interior Design legen Sie besonderes Augenmerk auf die „inneren Werte“ eines Fahrzeugs. Sind sie zufrieden mit Ihrer eigenen Arbeit?
Das ist ja nicht nur meine Arbeit, sondern die eines ganzen Teams. Am Interieur Design arbeiten ungefähr 90 Leute. Bei jedem Auto müssen wir natürlich Kompromisse eingehen, weil es gesetzliche oder technische Vorgaben gibt. Beim ID.4 haben wir aber viele richtig kreative Lösungen gefunden.
Was war in der Innenraumgestaltung die größte Herausforderung?
Die Plattform unserer vollelektrischen Fahrzeuge ermöglicht es, das Platzangebot des Innenraums maximal zu nutzen. Da die Hochvolt-Batterie als flacher Block unter der Fahrgastzelle liegt und alle weiteren Technik-Komponenten wenig Bauraum beanspruchen, ist der ID.4 so geräumig wie ein konventioneller SUV der nächstgrößeren Klasse. Unsere Hauptintention beim Interieur war es daher, diesen großen Raum zu betonen. Raum, den kein Verbrenner darstellen kann. Es war uns wichtig, ein Wohngefühl zu vermitteln. Auf der anderen Seite mussten wir das Thema Sicherheit beachten. Die Menschen fahren ja SUVs, weil sie hier ein anderes Sicherheitsgefühl haben. Das wollten wir nicht durch gestalterische Metaphern verlieren, sondern im Gegenteil: Den Raum zeigen und gleichzeitig die Sicherheitsaspekte unterstreichen, Geborgenheit vermitteln.
Mal ganz allgemein gefragt: Was macht „gutes“ Innenraum-Design für Sie aus?
Mir persönlich sind Fahreigenschaften sehr wichtig. Dazu gehört auch, wie ich das Auto während der Fahrt bedienen kann. Ein gutes Innenraum-Design darf nicht kompliziert sein. Die Welt da draußen ist schon kompliziert genug. Die Bedienung muss intuitiv sein, genauso wie bei Smartphones. Oder die Ablageflächen: Im Laufe der Nutzungszeit füllen sie sich immer mehr. Aber auch bei vollen Ablagen muss die Grundästhetik stimmen: Das Auto darf nicht schmutzig aussehen. Das muss in der Raumarchitektur drin sein. User Experience, Sicherheitsgefühl und Ästhetik sollten im Einklang sein.