Neu, einzigartig, leistungsstark – als der Golf GTI im Jahr 1975 auf der Internationalen Automobil-Messe IAA in Frankfurt am Main der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird und ein Jahr später auf den Markt kommt, ist das eine Sensation. Optisch unterscheidet er sich nur in wenigen Details vom ursprünglichen Volkswagen Golf, hinter dem zurückhaltenden Äußeren versteckt sich aber eine echte Rennmaschine – angetrieben von einem neuen, spritzigen 110-PS-Motor. Ein halbes Dutzend Gleichgesinnter, darunter der damalige Volkswagen Pressechef Anton Konrad, hatte 1974 bei Volkswagen den geheimen Plan geschmiedet, einen „Sport-Golf“ zu entwickeln. Sie schafften es, ein Kompaktauto in einen Sportwagen zu verwandeln, der trotzdem bezahlbar blieb und sich auch im Alltag bewährte. Bis heute ist der Golf GTI ein Sportwagen für alle. Nach der anfänglich geplanten Auflage von 5.000 Stück wurden nach mittlerweile über acht Generationen und diversen Sondermodellen hinweg weltweit mehr als zwei Millionen Exemplare ausgeliefert. Damit ist er einer der erfolgreichsten Kompaktsportwagen der Welt.
Faszination mit drei Buchstaben
Mit dem Volkswagen Golf GTI brachte Volkswagen im Jahr 1976 einen Sportwagen für alle auf den Markt und traf damit den Nerv der Zeit. Wir blicken zurück und zeigen, wie sich der Sportler aus Wolfsburg von Generation zu Generation weiterentwickelt hat.
Golf I GTI (1976 - 1983) – Der Klassiker
Das Konzept ist dabei so einfach wie genial: ein leichtgewichtiger Kompaktwagen, ein starker Motor und ein sportliches Fahrwerk. Zum Marktstart 1976 ahnt niemand, dass sich dieser 182 km/h schnelle Golf mit den magischen drei Buchstaben GTI zu einem wahren Kult-Sportler entwickeln wird. Ein drehfreudiger 1,6-Liter-Einspritzer, ab 1982 ein 1,8 Liter-Einspritzer, lässt die Tachonadel des Golf GTI mit seinen schwarzen Radlaufverbreiterungen, der schwarz eingefassten Heckscheibe und dem rot eingerahmten Kühlergrill in nur 9,2 Sekunden auf Tempo 100 fliegen. Ebenso markant wie die Fahrleistungen ist das Interieur-Design: rotes Schottenkaro für die Mittelbahn der schwarzen Sportsitze, schwarzer Dachhimmel und ein Sportlenkrad sowie Golfball-Schalthebelknauf. Aus den geplanten 5.000 Exemplaren werden schon in der ersten Serie 461.690 Golf GTI – die zum Schluss mit der Sonderedition des 82kW/ 112 PS starken „Pirelli-GTI“ gekrönt wird.
Der Golf GTI im Motorsport
Der Golf GTI feierte kurze Zeit nach der Einführung der Modellreihe auch erste Erfolge im Motorsport, speziell auf der Rundstrecke und im Rallyesport. So trat der Golf GTI ab 1977 für sechs Jahre als neues Cup-Auto an. Beim „Rabbit-Cup“ in den USA avancierte Volkswagen mit dem Golf GTI und seinem Rennfahrer Paul Hacker dabei schnell zum Rekordsieger und mehrfachen Champion. Auch beim „VW Golf GTI Pokal“ in Deutschland gab es Rekorde. So siegte der Hannoveraner Walter Struckmann in der Saison 1978 mit dem Golf GTI gleich in allen zehn Rennen am Stück. Und der Krefelder Berthold Bermel nahm mit dem Golf GTI von der Premiere auf Sylt 1977 bis zum Finale 1982 am Nürburgring durchgängig an allen Golf GTI-Cup-Rennen teil. Auch im Rallyesport holte der Golf GTI eine Weltmeisterschaft und zwei deutsche Titel. Der Golf GTI glänzte zudem beim berühmten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit annähernd 50 Klassen- und zahlreichen Gruppensiegen des seit 1970 ausgetragenen Rennen.
Golf II GTI (1984 – 1991) – Der Geniestreich mit bis zu 160 PS
Große Vielfalt unter der Haube herrscht beim erfolgreichen Nachfolger: Den Golf II GTI gibt es mit fünf verschiedenen Motorvarianten, die zwischen 79 kW/107 PS und 118 kW/160 PS leisten. Konzeptionell und mit seiner Design-DNA setzt er den Kurs der ersten Generation fort. Die GTI-Insignien – insbesondere der rote Streifen im Kühlergrill und das Karomuster der Sportsitze – werden Kult. 1986 debütiert der neue 16V-Motor, der es auf 102 kW/139 PS bringt und den GTI bis auf 208 Stundenkilometer treibt. Den deutlich geräumigeren Innenraum dominieren wie bisher Sportsitze, ein schwarzer Dachhimmel und das vom Vorgänger bekannte Vierspeichen-Lenkrad mit den vier runden Hupknöpfen. Die sportliche Speerspitze bildet schließlich der GTI G60 mit der 1990 erscheint und ganze 118 kW/160 PS Motorenleistung mitbringt.
Golf III GTI (1991 – 1997) – Das dezente Kraftpaket mit bis zu 150 PS
1991 transferiert Volkswagen die GTI-Insignien in die dritte Generation. Die Doppelscheinwerfer der zweiten GTI-Generation verschwinden nun unter einer gemeinsamen Streuscheibe. Leistungsmäßig geht es mit 115 PS los. Ein Jahr später klettert die Motorleistung mit einem neuen Zweiliter-Vierventiler auf 110 kW/150 PS. Deutlich verbessert wird nicht nur die Leistung, sondern auch das Fahrwerk des Kompakt-Sportlers. Optisch dagegen hält er sich eher im Hintergrund. Und: Erstmals in seiner Historie gibt es den GTI auch als Diesel – mit einem spritzig-sparsamen TDI-Motor und sattem Drehmoment. Dazu kommt 1996 das Jubiläumsmodell „20 Jahre GTI“ auf den Markt.
Golf IV GTI (1998 – 2003) – Kult mit 180 PS
Das Angebot reicht vom sparsamen TDI bis hin zum kraftvollen und soundstarken 2,3-Liter-Fünfzylinder mit 125 kW/170 PS. Beliebt ist auch der Turbobenziner. Ähnlich wie beim Vorgänger ist auch die Optik des Golf IV GTI eher dezent. So verzichtet er zum Beispiel als erster und einziger GTI auf den roten Streifen im Kühlergrill. Dafür bietet er serienmäßige Extras wie BBS-Aluräder, abgedunkelte Heckleuchten und Recaro-Sportsitze. Ein echtes Highlight ist der Golf IV GTI Edition 25, den Volkswagen 2001 anlässlich des 25. GTI-Jubiläums präsentiert. Das unter Fans als „Jubi-GTI“ bekannte Editionsmodell ist auf 3.000 Exemplare limitiert und bringt 132 kW/180 PS auf den Asphalt.
Golf V GTI (2004 – 2008) – Comeback mit bis zu 230 PS
„Für Jungs, die damals schon Männer waren“ – unter diesem Slogan präsentiert Volkswagen im Herbst 2004 den GTI in fünfter Generation und leitet damit ein Comeback des Klassikers ein. Das Design ist deutlich eigenständiger und nimmt Zitate des ersten GTI auf, etwa die charakteristische rote Zierlinie um den Wabengrill sowie die typischen Karositze im Innenraum. Besonders markant sind auch die neuen Felgen. Exklusiv für den GTI vorgesehen ist auch der Motor: ein turbogeladener Zweiliter-TFSI, der es auf 147 kW/200 PS bringt. In Verbindung mit dem neuen Doppelkupplungsgetriebe (DSG) sprintet der GTI in nur 6,9 Sekunden auf 100 km/h. Erst bei 235 km/h erreicht der Wagen seine Höchstgeschwindigkeit. Slogan im ersten Prospekt: „Leistungssport hat noch nie so viel Spaß gemacht.“ Zum 30. Geburtstag des GTI erscheint eine auf 169 kW/230 PS erstarkte Sonderserie „Edition 30“. Identisch motorisiert, geht dazu 2007 die Reinkarnation des Pirelli-GTI an den Start.
Golf VI GTI (2009 – 2012) – Niedriges Leistungsgewicht mit bis zu 235 PS
Die sechste Generation des Golf GTI hat gegenüber ihrem Vorgänger noch mehr GTI-Feeling zu bieten. Den Feinschliff der Abstimmung übernimmt kein Geringerer als die Rennfahrerlegende Hans-Joachim Stuck. Mit der neuen Generation folgt ein Golf GTI, der mit einer elektronischen Quersperre (XDS) das Thema Traktion neu definiert: Ein 240 km/h schneller GTI, der mit seinem 154 kW/210 PS starken Turbomotor jede Menge Spaß macht. Ein GTI, der mit einem Soundgenerator und neu konzipierter Abgasanlage (je ein Endrohr links und rechts) hörbare Dynamik bietet. Die Höchstgeschwindigkeit steigt dabei auf 240 km/h (DSG: 238 km/h). Erstmals gibt es ihn ab 2011 zudem als Cabrio. Es öffnet sein Stoffverdeck in nur neun Sekunden und stürmt in 7,3 Sekunden auf Tempo 100. Die Krönung dieser Generation kommt 2011 zum 35. Geburtstag auf den Markt: der „Golf GTI Edition 35“ mit 173 kW/235 PS und 247 Stundenkilometer (DSG: 246 km/h) Höchstgeschwindigkeit. Mit einem Leistungsgewicht von 6 kg/PS ist der GTI agiler als je zuvor und nach nur 6,6 Sekunden 100 km/h schnell.
Golf VII GTI (2013 - 2020) – In Höchstform mit bis zu 310 PS
In zwei Leistungsstufen startet im Frühjahr 2013 die siebte GTI-Generation durch. Die siebte Generation des neuen Golf GTI präsentiert Volkswagen in zwei Leistungsstufen: 162 kW / 220 PS bietet die Grundversion, 169 kW / 230 PS der Golf GTI Performance. Der ist erstmals mit einer Differenzialsperre für die angetriebene Vorderachse ausgerüstet. Zum ersten Mal basiert der Golf GTI nun auf dem Modularen Querbaukasten (MQB). Diese neue technische Plattform lässt den GTI im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 42 kg leichter und damit nochmals dynamischer werden. Die 230-PS-Version ist mit manuellem Getriebe als erster Golf GTI dazu 250 km/h schnell.
Im November 2015 folgt zudem die Fahrvorstellung des per Boost bis zu 213 kW / 290 PS starken Golf GTI Clubsport. Er kommt 2016 auf den Markt und verwischt die Grenzen zum Motorsport. Nur 5,9 Sekunden reichen ihm für den Sprint auf 100 km/h. Ein Jahr später löst der 228 kW / 310 PS starke Golf GTI Clubsport S dann die Grenzen zum Motorsport komplett auf. Ein Highlight für GTI-Fans ist dazu auch die Golf GTI TCR. Die bis 2019 produzierte Straßenversion des erfolgreichen TCR-Rennwagens beeindruckt mit 213 kW/290 PS und optional bis zu 260 km/h Topspeed. An Bord: eine besonders sportliche Serienausstattung sowie eine Hochleistungs-Bremsanlage.
Der Golf GTI TCR als Rennwagen
Der Golf GTI TCR wurde speziell für den Kundensport in den gleichnamigen Rennserien (Touring Car Championship) entwickelt und nahm dabei an den Rennserien TCR International Series und ab 2018 der FIA WTCR teil. Dabei holte sich der Golf GTI TCR mit der Mannschaft um Sébastien Loeb Racing (SLR), Volkswagen und den Werksfahrern Rob Huff (GB), Mehdi Bennani (MA), Benjamin Leuchter (D) und Johan Kristoffersson (S) in Rennserien auf der ganzen Welt in fünf Jahren mehr als 150 Siege und über 500 Podiumsresultate. Ende 2019 lief die Produktion des Golf GTI TCR aus.
Golf VIII GTI (seit 2020) – Der Mythos lebt
Mit der achten Generation des Golf GTI lebt der Mythos des erfolgreichsten Kompaktsportwagen der Welt auch 2020 weiter – und er setzt dabei erneut Maßstäbe. So ist das neue Modell vernetzter, schärfer geschnitten und fahraktiver als je zuvor. Der Turbomotor entwickelt dabei jetzt 180 kW/245 PS, sein maximales Drehmoment liegt bei 370 Nm und erlaubt in nur 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h (mit optionalem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG). Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Der neue vernetzte Fahrdynamikmanager sorgt dazu für noch mehr Agilität und Sportlichkeit. Das System koordiniert zentral und übergeordnet die elektromechanischen Fahrwerkfunktionen.
Gleichzeitig bleiben aber auch GTI-typische Details in der neuen Generation erhalten. Das klassische Karomuster wurde aufgefrischt und ziert nun die ebenfalls neu entwickelten Sportsitze. Ein Zündschloss gibt es im neuen Golf nicht mehr, es wurde durch die serienmäßige „Engine/Start/Stop“-Taste ersetzt. Interessantes Detail dabei: Nach dem Öffnen der Türen pulsiert sie rot, bis der Motor gestartet wird. Aus dem Dreispeichen-Sportlenkrad von einst wurde ein neues Multifunktions-Sportlederlenkrad mit Touchbedienung und optional integrierter „Travel Assist“-Taste, um den Golf bis 210 km/h assistiert zu fahren. Noch mehr Leistung und Sound bringt der neue Golf GTI Clubsport auf die Piste. Mit 221 kW (300 PS) und 400 Nm Drehmoment ist er das neue Topmodell der achten Golf GTI Generation und beschleunigt von 0 auf 100 km/h in sogar nur 5,6 Sekunden. Bei einer Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h riegelt er ab.