Der Volkswagen Konzern hat sich bei den CO2-Werten der Neuwagen deutlich verbessert – trotzdem hat es 2020 nicht ganz gereicht, um die europäischen Zielwerte einzuhalten. Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Die Fortschritte zeigen, dass das Unternehmen mit dem Wechsel zu elektrischen Antrieben auf dem richtigen Kurs ist. Einige Marken wie Volkswagen und Audi haben die EU-Ziele 2020 bereits erfüllt oder übertroffen – das verdient Anerkennung. Andere Marken des Konzerns werden sich voraussichtlich in diesem Jahr deutlich verbessern. Die gute Bilanz zeigt, dass es richtig war, beim CO2-Ausstoß klare gesetzliche Vorgaben zu machen. Es war ja lange umstritten, ob freiwillige Zusagen der Autohersteller nicht der bessere Weg sind. Heute sehen wir: Die EU-Regeln wirken.
Wie muss es weitergehen?
Die Elektrifizierung der Neuwagen ist gut. Jetzt sollten sich die Hersteller ihre Modellpaletten anschauen. Wir sollten uns fragen: Brauchen wir wirklich so viele große Autos, um von A nach B zu kommen? Ich denke: Wir sollten auf mehr kleine, effiziente Modelle setzen. Solche Autos brauchen weniger Energie und sind für mehr Menschen erschwinglich. Der zweite wichtige Punkt: Die Wende zu Wind- und Solarenergie muss weitergehen. Elektromobilität ist nur so sauber wie der Strom.
Wie kommen wir möglichst schnell europaweit zu einem sauberen Strommix?
Mit dem europäischen Green Deal steht viel Geld für Investitionen bereit. Wir müssen dafür sorgen, dass es nachhaltig investiert wird: in erneuerbare Energieträger und mehr Energieeffizienz. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch besser. Wir brauchen gemeinsame europäische Szenarien für den Kohleausstieg. Nach der Pandemie dürfen wir uns nicht allein mit der Stabilisierung der Wirtschaft zufriedengeben. Europa braucht grüne, zukunftsfähige Innovation. Ein wichtiger Beitrag ist die Initiative europäischer CEOs für den Green Deal. Die Unternehmen sind bereit sich zu verändern.