- International anerkannter Künstler schuf vor 50 Jahren ikonografische Arbeit vom Volkswagen Kraftwerk in Wolfsburg
- Heute in der Autostadt: gelungener Talk zur Bedeutung dieser Fotografie mit Künstlerin Prof. Folke Köbberling, Kunsthistorikerin Prof. em. Dr. Barbara Schellewald, Volkswagen Konzernvorstandsmitglied Thomas Schmall und Konzernhistoriker Dieter Landenberger
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Sinnbild für eine ganze Industrieregion: Fotografie „Kraftwerk der Volkswagen AG“ von Heidersberger wird 50
Wie kein anderer hat der Fotografie-Künstler Heinrich Heidersberger in den 60er-Jahren das Wesen der Region Wolfsburg mit ihren Menschen, Orten und Werken mit einem überzeitlichen Blick erfasst. In zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien hatte er Sujets der noch jungen Industriestadt Wolfsburg festgehalten. Mit der Fotografie „Kraftwerk der Volkswagen AG“ ist 1971 ein ikonografisches Bild entstanden, das für Heidersbergers Œuvre selbst, aber auch für Volkswagen eine zentrale Bedeutung hat.
Mit Veranstaltungen und Ausstellungen wird das Werk des Künstlers nun aus aktuellem Anlass gewürdigt: im Mittelpunkt die Fotografie „Kraftwerk“, die am 04. November 1971 entstand. Heute Abend trafen in der Autostadt Gesprächs-
partner/innen in einer Talkrunde zusammen, die den Stellenwert der Arbeit aus kunsthistorischer und aktueller Sicht unter dem Titel „Utopie oder Dystopie – Deutungswandel einer Bildikone“ erörterten. Moderiert von Armin Maus, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Autostadt, diskutierten Prof. Folke Köbberling, Künstlerin und Lehrbeauftragte am Institut für Architekturbezogene Kunst (IAK) der TU Braunschweig, Prof. em. Dr. Barbara Schellewald vom Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel, gemeinsam mit Thomas Schmall, Konzernvorstand für das Ressort Technik und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components, und Dieter Landenberger, Leiter Heritage Volkswagen Communications.
Thomas Schmall betont dabei: „Heinrich Heidersberger hat mit seiner künstlerischen Beobachtungsgabe Wolfsburg als Stadt und als Volkswagen Produktionsstätte auf feine, kluge, beeindruckende Weise immer wieder ins Bild gesetzt. Meisterhaft hat er mit der Summe seiner perfekt inszenierten Details gesamthafte Kunstwerke mit seinen Fotografien geschaffen. Auch in der aktuellen Transformation zur Elektromobilität und im Wandel unserer Werke könnten wir Heidersberger gut als kritisch-kreativen Begleiter brauchen. Sein Kraftwerk-Foto liebe ich besonders, weil es ästhetisch so stark ist und die Brücke für mich perfekt den Weg der Transformation symbolisiert.“
Als Leiter der Historischen Kommunikation der Volkswagen AG ordnet Dieter Landenberger die Bedeutung des Kraftwerkes für Volkswagen ein: „Das Kraftwerk ist mehr als ein Industriegebäude, es ist ein Wahrzeichen für Wolfsburg und es ist selbst ein Symbol für den Wandel, da es künftig besonders nachhaltig genutzt werden wird.“
Ebenfalls zum Stichtag 04. November haben Auszubildende der Volkswagen Akademie einen Entwurf eines großen Metallrahmens an der Originalfotostelle in der heutigen Autostadt umgesetzt und installiert (Steg neben dem Premium Clubhouse). Hier können Passanten ab jetzt das Kraftwerk genau aus der Perspektive betrachten, aus der das Heidersberger-Bild entstand.
Heidersbergers Fotografien begegnet man in internationalen Ausstellungen wie auch in Darstellungen der noch jungen Geschichte der Stadt Wolfsburg. Und so wie das Gebäude des Kraftwerkes mit seinen vier Türmen prägnant für den Volkswagen Unternehmensstandort ist, so ist auch Heidersbergers Perspektive prägend für die Betrachter geworden.
1906 in Ingolstadt geboren, verbrachte Heinrich Heidersberger einen Teil seiner Kindheit in Dänemark. Nach seinem anfänglichen Architekturstudium in Graz widmete er sich ab 1928 in Paris ganz und gar der Fotografie. Nach dem Zweiten Weltkrieg avancierte Heidersberger zu einem der führenden Architekturfotografen in Deutschland. Stationen in Salzgitter und Braunschweig führten ihn schließlich nach Wolfsburg, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2006 lebte und arbeitete. Über 130.000 Bilder umfasst Heidersbergers Werk mit den Themen Architektur, Reportage, Industrie und Werbung; aber auch algorithmische Experimente in der Fotografie interessierten ihn. Das Institut Heidersberger in Wolfsburg bereitet sein künstlerisches Schaffen seit 2002 wissenschaftlich auf und veröffentlicht sein Werk.