Die Software-Entwicklung folgt eigenen Regeln. Software ist für Volkswagen der Schlüssel zur Zukunft. Bei ihrer Entwicklung gelten andere Regeln als bei der Entwicklung von automobiler Hardware. Denn die Software-Entwicklung ist eine feingliedrig vernetzte Kette von Programmierschritten, die nicht reißen darf. Eine Software, die nicht funktioniert, unterbricht eine komplette Funktionskette. Die Folge: Das Fahrzeug würde im Extremfall gar nicht erst fahren. Zeit und Kontinuität sind in der Software-Entwicklung deshalb unendlich kostbare Güter.
Projekthaus für Software-Entwicklung. Vor diesem Hintergrund hat Volkswagen die Software-Entwicklung in ein sogenanntes Projekthaus implementiert. Aufgebaut wurde es im Vorfeld der Entwicklung der MEB- und allerneuesten MQB-Modelle. MEB steht für den Modularen E-Antriebs-Baukasten und damit für die neuen ID. Modelle. MQB ist die Abkürzung für den Modularen Querbaukasten, auf dem Weltbestseller wie der Tiguan, der Passat oder die neueste Generation des Polo und Golf basieren. Das Projekthaus betrachtet Fahrzeuge und Mobilitätsservices ganzheitlich, ist dabei aber vor allem auf die Entwicklung der dahinterliegenden Software spezialisiert. Im Projekthaus führt Volkswagen als einer der ersten großen Volumenhersteller die Welt der Automobilhersteller und die Sphäre der Tech-Riesen zusammen.
Klar definierte Prozesse. Die Arbeit der Projekthaus-Spezialisten ist von Prozessen geprägt, die mit den speziellen Herausforderungen der Software-Entwicklung komplett synchron laufen. Sie berücksichtigen, dass ein Auto von heute und morgen weitaus mehr vernetzte Funktionen bietet, als dies früher der Fall gewesen ist. In der Folge arbeiten deutlich mehr Programmierer an diesen Funktionen. Ihre Interaktion läuft im Projekthaus vollkommen anders ab als in der klassischen Fahrzeugentwicklung.
Die Entwicklungsschritte und die klar definierten, erreichbaren Ziele der Software-Entwicklung werden im Projekthaus zuerst in eine Mittelstrecke (12-Wochen-Rhythmus) und dann in viele Sprints unterteilt. In einem Sprint-Rhythmus von 14 Tagen gleichen die Teams ab, ob und wie die Ziele umgesetzt werden. Parallel fließt jeder Software-Stand direkt in eine Flotte von Testwagen ein, um das Erreichte zu überprüfen. 14 Tage für das Erreichen des ersten Ziels, 14 Tage für das Erreichen des zweiten Ziels, 14 Tage statt mitunter Monaten wie bei der klassischen Hardware-Entwicklung.
Auf diese Weise entstand in einer neuen Rekordzeit die aktuelle ID. Software für die ID. Family auf Basis des MEB. Und so wurde, ebenfalls in immer schnelleren Schritten, die aktuelle Software der neuesten MQB-Modelle wie dem aktuellen Golf und Golf Variant perfektioniert. Die Software-Entwicklung ist ein evolutionärer Prozess. Möglichen Bugs wird deshalb ein schnelles Update gegenübergestellt. Es gilt also, Software-Bugs – die nie und von keinem Unternehmen der Welt vollends ausgeschlossen werden können – in einer steilen Lernkurve extrem schnell zu reparieren respektive mit einem aktualisierten Software-Stand abzustellen. Und das ist Volkswagen durch das neu implementierte Projekthaus für die Software-Entwicklung gelungen.
Smarte Software für alle Modelle. Volkswagen hat mit dem ID.3, dem ID.4, und dem ID.4 GTX in weniger als einem Jahr eine komplett neue, rein elektrische Produktfamilie auf den Markt gebracht. Sie wird künftig parallel zu den hocheffizienten Baureihen mit Benzin-, Erdgas-, Diesel-, Mildhybrid- und Plug-In-Hybridantrieben angeboten – ein Spektrum der Antriebssysteme, mit dem Volkswagen alle Mobilitätsszenarien dieses Jahrzehntes abdeckt. Möglich wurde das alles auch durch smarte Software.