Motorsport-Meilenstein. GTI – die drei magischen Buchstaben stehen nicht nur für dynamische Serienmodelle, sondern ebenso für sportliche Erfolge im Motorsport. Den Weg in die Zukunft weist dabei der auf Basis der sechsten Polo Generation komplett neu entwickelte Polo GTI R5. Er stellt für Volkswagen Motorsport einen weiteren Meilenstein der strategischen Neuausrichtung dar: Nach der erfolgreichen Einführung des Golf GTI TCR, der seit 2016 auf der Rundstrecke in zahlreichen Meisterschaften Siege und Titel einfährt, weitet Volkswagen Motorsport sein Kundensport-Engagement nun auf den Rallyesport aus und bietet mit dem neuen R5-Modell zum ersten Mal einen Polo-GTI für die Rallye an.
Die Kategorie
Im Jahr 2012 hat der Automobil Weltverband FIA (Fédération Internationale de ‘Automobile) das R5-Reglement für eine neue Generation von Rallyeautos vorgestellt. Die Kundensport-Fahrzeuge, die für private Fahrer und Teams entwickelt wurden, gelten wegen ihrer technischen Merkmale wie Allradantrieb, 1,6-Liter-Turbomotor mit Direkteinspritzung, rund 270 PS Leistung und einem umfassenden Sicherheitspaket auch als sogenannte „Mini-WRCs" – und das zu überschaubaren Kosten. So darf der maximale Verkaufspreis für das Basis-Modell 180.000 Euro plus MwSt. nicht überschreiten. Auch durch die vielseitigen Einsatzmöglichen der Autos ist diese Kategorie rund um den Globus erfolgreich: R5-Fahrzeuge treten in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft in der WRC2-Klasse an, stellen die Top-Kategorie in der FIA Rallye-Europameisterschaft dar und darüber hinaus in zahlreichen nationalen und regionalen Meisterschaften auf der ganzen Welt.
Polo WRC Historie
Der Volkswagen Polo GTI R5 kann sich auf eine äußerst erfolgreiche Ahnengalerie berufen. In die Entwicklung des neuen Rallyefahrzeugs für den Kundensport flossen die Erfahrung und das Know-how von vier gewonnen Weltmeister-Titeln in der Königsklasse WRC von 2013 bis 2016 ein. Der Polo R WRC, mit dem Sébastien Ogier und Co-Pilot Julien Ingrassia vier Mal in Folge ebenso die Fahrer- und Beifahrer Weltmeisterschaft errangen, ist damit das erfolgreichste Auto der jüngeren Rallye-Historie.
„Mit dem Polo GTI R5 möchten wir unsere Expertise aus vier Rallye-WM-Titeln erfolgreich auf den Kundensport übertragen und ein erstklassiges Sportgerät für etliche Rallye-Meisterschaften, von der nationalen Serie bis zur WM, anbieten", so Volkswagen Motorsport Direktor Sven Smeets. „Bis zum ersten Renneinsatz im kommenden Jahr werden wir den Polo GTI R5 einem intensiven Testprogramm unterziehen, um für die sehr unterschiedlichen Streckenbedingungen in aller Welt gerüstet zu sein."
Die Entwicklung des Polo GTI R5 läuft seit Jahresbeginn auf Hochtouren, die ersten Testfahrten auf Asphalt und Schotter fanden vom 15. bis 17. November im französischen Fontjoncouse statt. Weitere Tests unter unterschiedlichsten Bedingungen stehen für die kommenden Monate auf dem Terminkalender. Für die Entwicklung des Polo GTI R5 zeichnet Volkswagen Motorsport-Technikdirektor François-Xavier „FX" Demaison, Vater des Rekordsiegers Polo R WRC, verantwortlich. Leitender Projekt-Ingenieur ist Gerard-Jan de Jongh, der als früherer Renningenieur von Weltmeister Ogier, ebenfalls seine wertvolle Expertise mit einbringt.
Die Technik des Polo GTI R5
Der Polo GTI R5 verfügt wie das Serienmodell – der neue Polo GTI – über einen kraftvollen Reihen-Vierzylinder Turbomotor mit Direkteinspritzung, der quer vor der Vorderachse angeordnet ist. Reglementbedingt ist der Hubraum beim Rallye-Pendant auf 1,6-Liter beschränkt. Das reicht für eine Leistungsausbeute von imposanten 272 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmeter für den Rallye-GTI, wobei auch bei der Motorleistung Grenzen durch das Reglement gesetzt sind. Ein eng abgestuftes, sequenzielles Fünfgang-Renngetriebe sowie permanenter Allradantrieb sorgen für hervorragende Beschleunigungswerte auf jedem Untergrund – ob Asphalt, Schotter oder Schnee: in nur 4,1 Sekunden beschleunigt der 1.230 Kilogramm leichte Polo GTI R5 von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist rallyetypisch je nach Getriebeübersetzung auf knapp 200 Stundenkilometer ausgelegt - genug, um über die Schotterpisten der finnischen Wälder zu fliegen oder die schneebedeckten Wertungsprüfungen in Schweden zu bezwingen. Rundum innenbelüftete Scheibenbremsen (Ø 350 mm bei Asphalt vorn; bei Schotter vorn und hinten Ø 300 mm) sowie Aluminium-Bremssättel (vier Kolben rundum) sorgen dann auf Kommando des Piloten für die entsprechende Verzögerung und das Einhalten der optimalen Bremspunkte auf jeder Wertungsprüfung. Die viertürige Serien-Stahlkarosserie, die als Basis für den Aufbau des Polo GTI R5 dient, entstammt dem Produktionswerk in Pamplona (Spanien) und wird gemäß FIA Reglement nachträglich mit einem Überrollkäfig und weiteren Sicherheitsbauteilen verstärkt.
Die finale Homologation des Polo GTI R5 wird im Jahr 2018 erfolgen. Erste Auslieferungen an Kundensportteams und Einsätze bei Rally-Läufen sind ab der zweiten Jahreshälfte vorgesehen.