Performance wie im Motorsport. Eine MacPherson-Vorderachse und eine Vierlenker-Hinterachse bilden das Grundlayout des GTI-Sportfahrwerks. Beide GTI-Modelle bieten zudem eine individuelle ESC-Steuerung, um die Regelung an den Einsatz auf Rennstrecken anzupassen. Souverän ist die Bremsleistung: Der 265-PS-GTI ist mit einer 17-Zoll-Bremsanlage ausgerüstet, der 300-PS-GTI verzögert über eine 18-Zoll-Anlage. Vier der wesentlichen Features beider GTI-Fahrwerke sind eine Progressivlenkung, der Fahrdynamikmanager, eine Vorderachsquersperre und die optionale adaptive Fahrwerksregelung DCC. Alle vier Bausteine wurden weiterentwickelt respektive an das jeweilige GTI-Modell angepasst.
Die Progressivlenkung. Serienmäßig kommt im Golf GTI und Golf GTI Clubsport eine Progressivlenkung zum Einsatz. Herkömmliche Lenkungen arbeiten mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis. Die GTI-Lenkung indes operiert mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis: Beim Rangieren und Parken reduziert dies spürbar die Lenkarbeit; auf kurvenreichen Landstraßen und beim Abbiegen ermöglicht die Progressivlenkung hingegen aufgrund der direkteren Auslegung ein spürbares Plus an Dynamik. Technisch differenziert sich die Progressivlenkung im Wesentlichen durch eine variable Verzahnung der Zahnstange und Ritzel sowie einen leistungsstärkeren E-Motor von der Basislenkung. Im neuen Golf GTI und Golf GTI Clubsport wurde die Progressivlenkung weiter perfektioniert. Zum Team der Entwicklungsmannschaft gehörte diesmal der Fahrwerksingenieur Sven Bohnhorst, der zuvor leitender Testfahrer bei Bugatti war. Durch ihn ist es gelungen, einige besonders positive Eigenschaften der Lenkungsabstimmung des Bugatti Pur Sport auf die Progressivlenkung zu übertragen. Ausgangspunkt der neuen Abstimmung war die Einführung einer neuen Lenkungssoftware zur Erfüllung der gesetzlichen UNECE-Anforderungen (Cybersecurity). Die neue Software wurde parallel genutzt, um auch die Eigenschaften der GTI-Lenkung umfassend nachzuschärfen. Dabei konnten die für die GTI-DNA prägende Lenklinearität und Lenkpräzision sowie das spontane Ansprechverhalten auf Lenkbefehle spürbar verbessert werden.
Die Vorderachsquersperre. Der Golf GTI und der Golf GTI Clubsport haben serienmäßig eine elektronisch geregelte Vorderachsquersperre an Bord. Im Vergleich zu rein mechanischen Sperren bietet die GTI-Differenzialsperre Vorteile wie einen variablen Sperrgrad in Abhängigkeit der ESC- (elektronisches Stabilisierungsprogramm) und XDS+-Funktionen (elektronische Differenzialsperre). Dadurch ist es möglich, negative Einflüsse auf die Lenkpräzision, wie sie bei mechanischen Sperren auftreten, vollkommen zu vermeiden. Über eine Lamellenkupplung optimiert die Sperre die Traktion und das Handling in schnell gefahrenen Kurven, verbessert so die Performance und sorgt letztendlich für ein Plus an Fahrspaß. Die Traktionsnachteile frontgetriebener Fahrzeuge werden durch die Vorderachsquersperre zudem aufgeboben. Im Golf GTI Clubsport mit 300 PS kommt via Fahrdynamikmanager eine performanceorientierte Steuerung der Sperre zum Einsatz. Sie wurde nun auch für den 265-PS-GTI adaptiert.
Der Fahrdynamikmanager. Die intelligente Zentrale der GTI-Fahrwerke ist der modulare Fahrdynamikmanager. Mit ihm werden bei jedem Fahrmanöver die Funktionen der Vorderachsquersperre, der elektronischen Differenzialsperren (XDS+) und die Querdynamikanteile der optional ebenfalls geregelten DCC-Dämpfer koordiniert angesteuert. Im Fahrdynamikmanager des Golf GTI Clubsport kam wie skizziert bereits zuvor eine Applikation zum Einsatz, die besonders performanceorientiert war. Die damit verbundene Ansteuerung der geregelten Vorderachsquersperre durch den modularen Fahrdynamikregler wurde nun auch auf den 265-PS-GTI übertragen. Durch die neue Applikation kann die Vorderachsquersperre noch gezielter zur Beeinflussung der Lenkungsansprache, der Linearität und Hochgeschwindigkeitssouveränität eingesetzt werden. Gleichzeitig wurden die Funktionsmodule zur Fahrzustandsbeobachtung und Reibwertschätzung überarbeitet, die dadurch eine feinfühligere Regelung ermöglichen.
Die Dämpferregelung DCC. Die adaptive Fahrwerkregelung „Dynamic Chassis Control“ (DCC) reagiert permanent auf die Fahrbahn und die Fahrsituation und berücksichtigt dabei zum Beispiel Lenk-, Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Im Golf GTI und Golf GTI Clubsport werden die Querdynamikanteile des DCC-Fahrwerks zudem via Fahrdynamikmanager koordiniert und damit optimiert. Über das jeweils eingestellte Fahrprofil kann der Fahrer die Karosseriebewegungen nach seinem Geschmack beeinflussen. Für jedes Rad wird in Sekundenbruchteilen die erforderliche Dämpfung berechnet und an den vier Stoßdämpfern eingestellt. Die adaptive Fahrwerksregelung bietet damit jederzeit den besten Fahrkomfort und im Zusammenspiel mit dem Fahrdynamikmanager eine optimale Fahrdynamik. Für eine noch harmonischere Integration des DCC in die modifizierte Umgebung des Lenksystems und des modularen Fahrdynamikmanagers wurde die Applikation der geregelten Dämpfer in den neuen GTI-Modellen umfassend überarbeitet. Dabei standen die Umsetzung einer spontaneren Fahrzeugreaktion auf Lenkbefehle und eine noch höhere Agilität besonders im Vordergrund. Beides ist an Bord des neuen Golf GTI und Golf GTI Clubsport deutlich spürbar.
Die Fahrprofile. Im Golf GTI und Golf GTI Clubsport stehen die Fahrprofile „Eco“, „Comfort“, „Sport“ und „Individual“ zur Verfügung. Der Golf GTI Clubsport ist zudem als Zusatzkennfeld des Fahrprofils „Sport“ mit dem Modus „Special“ ausgestattet. Via optionalem DCC wird in die Fahrprofil-Regelung auch das Fahrwerk mit einbezogen. Der Modus „Comfort“ bietet im Alltag einen guten Komfort und dennoch eine hohe Lenkpräzision. Im Profil „Sport“ wird das DCC-Fahrwerk noch straffer und die Wankneigung der Karosserie weiter reduziert; die GTI-Modelle werden agiler und handlicher und bleiben bis in den Grenzbereich neutral. Spürbar sind im Profil „Sport“ die nochmals verbesserte Traktion und ein weiter verringertes Beschleunigungsuntersteuern. Im Profil „Individual“ kann der Fahrer über einen digitalen Schieberegler seine persönliche Abstimmung einstellen und speichern. Unterhalb von „Comfort“ ergibt sich dabei eine maximale Entkopplung der Karosserie für einen nochmals verbesserten Komfort; oberhalb von „Sport“ wird die Abstimmung noch dynamischer und sehr direkt. Die Wankneigung ist diesem Fall minimal ausgeprägt, die Agilität hingegen maximal. Im Profil „Special“ des Golf GTI Clubsport werden fahrdynamisch relevante Systeme auf die ganz eigene Streckencharakteristik der Nürburgring-Nordschleife abgestimmt – die maximale Performance zum Kompensieren der auf der Nordschleife typischen Bodenwelle wird über eine spezielle vertikale Abstimmung der adaptiven Fahrwerkregelung DCC und eine modifizierte querdynamische Abstimmung des Fahrdynamikmanagers erreicht.