Er war der Golf, dessen Komfort und Dynamik so manch einen Wettbewerber der höheren Mittelklasse hinter sich ließ. Nichts anderes galt für die Qualität. Ein Wert, der die Stabilität der per Laser geschweißten Karosserie untermauert, waren die 2003 beim Debüt des Golf V ausgewiesenen 35 Prozent Plus in der Torsionssteifigkeit. Erstmals war der Golf nun zudem auf Wunsch mit Seitenairbags im Fond lieferbar – zusammen mit den sechs serienmäßigen Airbags (Front, Seite vorn, Kopfairbags) waren damit acht der schützenden Luftpolster an Bord.
In Sachen Komfort und Dynamik punktete der Golf V unter anderem dank seiner neuen Vierlenkerhinterachse und einem neuen 7-Gang-DSG, Bi-Xenonscheinwerfern, Regensensor und Panoramaschiebedach sowie dem Debüt des ersten Turbo-Benzindirekteinspritzer im Golf GTI (2004) und des weltweit ersten Twinchargers (TSI, 2006) mit Turbo- und Kompressor-Aufladung. Parallel wurde die Baureihe mit neuen Karosserievarianten für ein noch größeres Spektrum an Autofahrern interessant: 2006 debütierte der Golf Plus, 2007 der CrossGolf, ein neuer Variant und der Golf BlueMotion, der mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 4,5 l/100 km Zeichen setzte. Insgesamt wurden inklusive aller Derivate 3,4 Millionen Exemplare der fünften Generation produziert – 0,68 Millionen Golf pro Jahr.
Das Design des Golf V
Europa erlebt 2003 den wärmsten Sommer seit Jahrhunderten. Johnny Depp entgeht mit Keira Knightley dem „Fluch der Karibik". Arwen alias Liv Tyler und Viggo Mortensen als Aragon schreiben im dritten Teil von „Herr der Ringe" ein Stück Kino-Geschichte zu Ende. Die größten Helden aber sind auch 2003 der Zauberlehrling Harry Potter und der nun sechsmalige Formel1-Weltmeister Michael Schumacher. Highlight des Jahres für zahllose Autofahrer ist indes die Markteinführung des neuen Golf im Oktober! Seine Karosserie wurde größer, sicherer und hochwertiger. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die gravierende Verbesserung der Steifigkeit – die statische Torsionssteifigkeit verbesserte sich um 80 Prozent und markiert damit den Spitzen-wert in der Golf-Klasse. Diese enorm gesteigerte Qualität soll sich im Design des Golf V widerspiegeln. Gar nicht so einfach, zumal die Ansprüche an den Wagen mit jeder Generation steigen und steigen.
2003 ist der Golf nun seit nahezu drei Jahrzehnten ohne Unterbrechung das meistverkaufte Auto aus Deutschland. Rein statistisch betrachtet, entschieden sich seit 1974 Tag für Tag 2.055 Kunden auf der Welt für einen Golf. Er gilt als „das Auto" schlechthin, als das einzige Fahrzeug der Kompaktklasse mit einem wirklich klassenlosen Status. Und der fünfte Golf? Ganz der Alte und doch völlig anders. Im Vergleich mit seinen direkten Konkurrenten wirkt er wie jeder Golf klassenlos und souverän. Für den technisch verwandten Audi A3 und den vergleichsweise neu in das Rennen geschickten BMW 1er gilt das unisono. Doch alle Wettbewerber liegen in Sachen Stückzahlen hinter dem Wolfsburger.
Fakt ist: Das Design des Golf V mit der charakteristischen C-Säule, dem kraftvollen Heck, der betont sportlichen Frontpartie und der muskulösen, nach hinten ansteigenden Silhouette zeigt mehr Dynamik als der Vorgänger. Interessantes Insider-Detail: Bereits das 1:4-Modell sieht so aus wie das spätere Auto auf der Straße. Klar ist: Der Golf V hat wieder eine Schulter, die nach hinten ausläuft, vorne ist er glattflächig wie der Golf IV. Ein riesiger Schritt ist die Frontpartie mit den integrativen Leuchten: Erstmals folgt die Haube – wie bei einem Sportwagen – der Kontur der Scheinwerfer; das gab es beim Golf IV noch nicht. Zudem sind die Scheinwerfer dreidimensional geformt und seitlich bis in den Kotflügel gezogen. Zum ersten Mal hat der Golf darüber hinaus zweiteilige Rückleuchten, die also bis in die Heckklappe hineinreichen. Und er hat Geheimnisse: Die Gestal-tung der Golf-V-Frontscheinwerfer zeigt eine erstaunliche Nähe zu den Rückleuchten des ersten Porsche Boxster; der Radius des hinteren Seitenfensters folgt beim Golf V indes auffallend der Linie des EA 266 – einem nicht realisierten Prototypen des Golf I. Viele Experten halten übrigens den Golf GTI dieser Generation für eines der stärksten Autos, das unter dem Label Golf je verkauft wurde.