Herr de Vries, seit kurzem läuft der ID.3 in Zwickau vom Band. Was hat Sie während der vergangenen Monate am meisten bewegt?
Bemerkenswert ist es, wie schnell wir unser Werk Zwickau transformieren. Von 100 Prozent Verbrenner auf 100 Prozent Elektro binnen zwei Jahren – und das bei weiterlaufender Produktion des Golf und Golf Variant. Das ist für uns alle sehr herausfordernd, aber wurde bisher von der Mannschaft und allen Beteiligten professionell gemeistert. Es bleibt dabei kaum ein Stein auf dem anderen. 14 Neubauten und Hallenerweiterungen sind in Arbeit. Parallel werden innerhalb der Fertigungsbereiche neueste Automatisierungstechniken und Anlagen aufgebaut. Neben dem technischen Umbruch haben wir gleichzeitig die gesamte Belegschaft qualifiziert und über Bedeutung und Chancen der Elektromobilität informiert. Denn nur ein informiertes und überzeugtes Team erreicht seine Ziele.
Im Detail: Welche Technologie finden Sie beim neuen ID.3 am faszinierendsten?
Der ID.3 ist ein Sinnbild für New Volkswagen in technologischer Hinsicht. Das Fahrzeug besticht durch ein modernes fortschrittliches Design, verbunden mit dem rein elektrischen Antrieb sowie der neuen IT-Architektur – und das Ganze auf der komplett neu entwickelten MEB-Plattform. Das Faszinierendste ist deshalb für mich die Gesamterscheinung des Fahrzeugs. Der ID.3 zieht sofort alle Blicke auf sich, egal, wo er auftaucht.
Über den gesamten Projektverlauf betrachtet: Was war die größte Herausforderung, vor der Sie standen?
Bei einem so tiefgreifenden Umbau der Fabrik ist ein hohes Maß an Anlaufkompetenz notwendig. In Zwickau werden bis 2021 sechs Modelle von drei Marken vom Band rollen. Wir haben bis dahin alle drei bis sechs Monate einen neuen Produktionsstart und dazwischen noch diverse Anlaufstufen für neue Modellvarianten zu bewältigen. Der ID.3 ist bereits gestartet, der nächste ID. befindet sich in der Vorserie, der SEAT el-born läuft ebenfalls bereits in kleinsten Stückzahlen an und der erste Audi drückt schon von hinten. Viel mehr geht nicht. Das nenne ich eine Herausforderung für die komplette Organisation des Standortes und der beteiligten Stellen in der Zentrale.
Was nehmen Sie persönlich aus dem Projekt mit?
Das Leben ist spannend, wenn man Neues wagt. Es ist enorm wichtig, all seine Kräfte zu bündeln und umzudenken. Ich habe auch bei uns gesehen, dass der Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg die Begeisterung der Menschen ist. Alles ist möglich, wenn jede einzelne Mitarbeiterin und jeder einzelne Mitarbeiter informiert, motiviert und engagiert die gleichen Ziele verfolgt! Ich bin überzeugt: Am Ende lohnt es sich für den Standort und vor allem für die Mitarbeiter.