Wird es in jeder deutschen Großstadt zukünftig Ladeparks geben?
Ich glaube fest an das Konzept der Schnellladeparks. Der Fahrer findet hier eine Infrastruktur vor, die erstens schnell und gut erreichbar ist und zweitens mit hoher Wahrscheinlichkeit einen freien Ladepunkt durch die hohe Fluktuation hat. Das bedeutet: keine langen Wartezeiten. Für die Städte bedeuten Ladeparks einen relativ geringen Flächenverbrauch, der sogar gegen null geht, wenn eine Tankstelle zum Ladepark umfunktioniert wird. In Zeiten des massiven Flächenverbrauchs ein starkes Argument. Gerade Tankstellenbetreiber finden dieses Modell interessant, da derjenige, der lädt, auch eine längere Verweildauer hat und somit auch mehr Zeit hat, etwas zu kaufen. Der dritte Aspekt ist das Stromnetz. Die Ladeparks werden an die sogenannte Mittelspannung angeschlossen. Diese Netzebene befindet sich oberhalb der Ebene, auf der die Stromversorgung der Haushalte steht. Hier ist deutlich mehr Leistung verfügbar als im Niederspannungsnetz – und der Strom ist sogar günstiger, das merkt man als Kunde. Aus allen Stakeholder-Perspektiven ist das Modell Ladepark also extrem attraktiv.
Muss die Qualität der Stromversorgung auch steigen?
Die E-Mobilität ergibt nur Sinn, wenn sie mit regenerativer Energie betrieben wird. Auch deshalb brauchen wir in Deutschland und Europa eine konsequente Energiewende. Zukünftig können Autos in diesem Zusammenhang mitteilen, wann sie am besten geladen werden, um mit Grünstrom versorgt zu werden. Nach dem Motto: Bitte laden, wenn viel Wind weht oder wenn die Sonne scheint. Damit können die Fahrzeuge bereits heute aktiv die Energiewende vorantreiben.
Was wird sich Ihrer Meinung nach denn in Sachen Preisniveau tun?
Wenn Sie zu Hause laden, sind Ihre Energiekosten schon heute günstiger als beispielsweise beim Tanken eines Diesels. Derzeit hakt es noch ein wenig bei den Preisen, was das öffentliche Laden angeht. Damit kommen wir aber wieder zurück zum Ladepark: Mit Ladekartenabomodellen wie zum Beispiel von IONITY zahlt der Kunde einen ähnlichen Preis wie beim Laden daheim. Sie sehen, das System trägt das Potenzial, langfristig und in jeder Situation günstiger als der Verbrenner zu sein – wir sind da auf einem sehr guten Weg.