- Preis zeichnet Nachwuchswissenschaftler aus, deren Forschung sich mit Volkswagen befasst
- Volkswagen Historiker entscheiden sich für Gaurav Suds Dissertation an der London School of Economics and Political Science
- Arbeit erforscht Präsenz europäischer Unternehmen in Südafrika während der Apartheid
Volkswagen Heritage verleiht Ivan-Hirst-Preis an Dr. Gaurav Sud
Der Ivan-Hirst-Preis des Konzernarchivs der Volkswagen AG geht dieses Jahr an den Wirtschaftshistoriker Dr. Gaurav Sud. Die Auszeichnung würdigt seine Dissertation „Disinvestment? Out of the question. Managing German business subsidiaries in apartheid South Africa during the tenure of P.W. Botha, 1978-1989“, für die er unter anderem im Konzernarchiv in Wolfsburg recherchiert hat. Das Resultat ist ein umfassendes Kapitel zur jüngeren Volkswagen Geschichte.
Schnell und eindeutig fiel die Entscheidung für Dr. Gaurav Sud. Seine Dissertation, welche die Präsenz deutscher Unternehmen an Standorten in Südafrika während des letzten Jahrzehnts der Apartheid untersucht, hat die Volkswagen Historiker beeindruckt und überzeugt. Die aus den Forschungen ableitbaren Erkenntnisse zu Unternehmensentscheidungen der damaligen Verantwortlichen der Volkswagen AG sind für sie sehr wertvoll. Besonders interessant ist dabei Suds interdisziplinäre Herangehensweise. Der studierte Wirtschaftshistoriker ist mittlerweile als selbständiger Unternehmensberater tätig. Seine langjährige Erfahrung in Wirtschaftsunternehmen ermöglicht ihm einenbesonderen Blick auf seinen Forschungsgegenstand. Er nutzt bei seinen Analysen die Techniken und Methoden des Historikers, die er mit den Erfahrungen als Unternehmensberater verbindet. Dies macht seine Arbeit besonders interessant und praxisnah und zeigt auf, wie damals verantwortliche Akteure in international aufgestellten Wirtschaftsunternehmen im Spannungsfeld der politischen Rahmenbedingungen ihre Entscheidungen treffen.
Dr. Ulrike Gutzmann, Leiterin des Konzernarchivs, würdigt Suds wissenschaftlichen Beitrag und sagt zur Verleihung des diesjährigen Ivan-Hirst-Preises: „Gaurav Sud beschäftigt sich mit wichtigen Fragen und einem Thema, das die Geschichte der Volkswagen AG direkt berührt. Seine Untersuchung zeigt, dass Volkswagen als globales Unternehmen auf vielen Erdteilen und an ganz unterschiedlichen Märkten zu Hause ist und die jeweiligen Herausforderungen, auch unter teilweise politisch aufgeladenen und zukunftsoffenen Bedingungen, meistert.“
Wirtschaftsunternehmen sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Gesellschaften, deren Archive wertvolle Zeitdokumente enthalten. Die Unterlagen von Unternehmensarchiven geben Auskunft zu vielfältigen Aspekten und Entwicklungen im Bereich von Wirtschaft und Technik. Vor diesem Hintergrund recherchierte Gaurav Sud in den Archiven verschiedener bedeutender deutscher Unternehmen, darunter Bosch, Siemens, BMW und eben auch Volkswagen. Über seine Recherchen sagt Sud: „Meine eigenen Erfahrungen zeigen wie umfassend der Fundus ist und welche Möglichkeiten der Forschung eröffnet werden. Nicht zuletzt ist die Wirtschaft ein wesentlicher Teil der Gesellschaft. Unternehmen sollten auch in der Forschungsarbeit von Historikern eine größere Rolle spielen, um dem modernen Zeitalter gerecht zu werden.“
Der Ivan-Hirst-Preis wird seit dem Jahr 2000 vom Konzernarchiv der Volkswagen Aktiengesellschaft verliehen und richtet sich an Nachwuchswissenschaftler, die sich in besonderer Weise mit der Unternehmensgeschichte von Volkswagen auseinandergesetzt haben.
Der Namensgeber Ivan Hirst hatte als Senior Resident Officer der britischen Militärregierung in den Jahren zwischen 1945 und 1949 maßgeblich dabei mitgewirkt, die Weichen für die rasante Entwicklung der Volkswagenwerk GmbH im Wirtschaftswunder zu stellen. Sein Engagement galt dabei gleichermaßen den produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen wie den sozialen und politischen Rahmenbedingungen.