Die weiterentwickelten und neuen Fahrwerkssysteme im Detail
Die Modifikationen der Vorderachse. Hier wurden die Querlenkerlager sowie die Federn und Anschlagpuffer neu abgestimmt. Gleiches gilt für die Dämpfer-Hydrauliken. Durch einen neuen steifigkeitsoptimierten Hilfsrahmen aus Aluminium werden zudem drei Kilogramm Gewicht eingespart. Die Federrate an der Vorderachse wurde im Vergleich zum Golf GTI 7 um 5 Prozent erhöht.
Die Modifikationen der Hinterachse. Neu abgestimmte Querlenkerlager und Federn kennzeichnen auch die Hinterachse. Darüber hinaus wurden die Zusatzfedern neu abgestimmt. Ebenfalls neu sind die Dämpfer-Lager. Analog zur Vorderachse kommen zudem neue Dämpfer-Hydrauliken zum Einsatz. An der Hinterachse wurde die Federrate gegenüber dem Golf GTI 7 um 15 Prozent erhöht.
Der neue Fahrdynamikmanager. Mit dem Fahrdynamikmanager werden bei jedem Fahrmanöver sowohl die Funktionen der elektronischen Differenzialsperre XDS als auch die Querdynamikanteile der optional ebenfalls geregelten Dämpfer (DCC) koordiniert angesteuert. Dabei sorgt eine Anpassung der radindividuellen Dämpfung (200 mal pro Sekunde) für ein besonders agiles und präzises Handling. Das für Fronttriebler typische Untersteuern – das Schieben über die Vorderräder in sehr schnell gefahrenen Kurven – haben die Fahrwerksingenieure durch den neuen Technologieverbund völlig abgestellt. Der Golf GTI durcheilt Kurven selbst auf Rennstrecken mit entsprechenden hohen Geschwindigkeiten extrem neutral und beschleunigt ohne Traktionsverluste wieder aus den Kehren heraus, da unter anderem das Sperrmoment der Vorderachsquersperre im Modus „Sport“ deutlich erhöht werden kann. Stichwort Rennstrecke: Hier lässt sich das Eingreifen des ESC in zwei Stufen anpassen. Im Modus „ESC Sport“ werden die ESC-Schwellen und die ASR-Schlupfschwellen erhöht und die Intensität des Eingreifens damit reduziert. Engagierte Fahrer können das ESC im Modus „ESC off“ zudem komplett deaktivieren; der „Front Assist“ und der „Ausweichassistent“ reaktivieren im Notfall allerdings das ESC.
Die Vorderachsquersperre. Wie zuvor den Golf GTI Performance und den Golf GTI TCR (213 kW / 290 PS), stattet Volkswagen nun auch den neuen Golf GTI serienmäßig mit einer elektronisch geregelten Vorderachsquersperre aus. Im Vergleich zu rein mechanischen Sperren bietet die im Golf GTIintegrierte Differenzialsperre Vorteile wie einen variablen Sperrgrad in Abhängigkeit der ESC-, EDS- und XDS+-Funktionen. Dadurch ist es möglich, negative Einflüsse auf die Lenkpräzision, wie sie bei mechanischen Sperren auftreten, vollkommen zu vermeiden. Über eine Lamellenkupplung optimiert die Sperre die Traktion und das Handling in schnell gefahrenen Kurven, verbessert so die Performance und sorgt letztendlich für das Plus an Fahrspaß. Die Traktionsnachteile frontgetriebener Fahrzeuge werden durch die Vorderachsquersperre aufgeboben.
Die adaptive Fahrwerksregelung DCC. Die adaptive Fahrwerksregelung DCC reagiert permanent auf die Fahrbahn und die Fahrsituation und berücksichtigt dabei zum Beispiel Lenk-, Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Im neuen Golf GTI werden die Querdynamikanteile des DCC-Fahrwerks zudem erstmals via Fahrdynamikmanager koordiniert und damit weiter optimiert. Über den eingestellten Fahrprofil-Modus kann der Fahrer die Reduzierung der Karosseriebewegungen nach seinem Geschmack beeinflussen. Für jedes Rad wird in Sekundenbruchteilen die erforderliche Dämpfung berechnet und an den vier Stoßdämpfern eingestellt. Das DCC bietet damit jederzeit den besten Fahrkomfort und im Zusammenspiel mit dem Fahrdynamikmanager eine optimale Fahrdynamik. In der neuesten DCC-Generation lässt sich die Einstellung im Modus INDIVIDUAL über das bisherige Spektrum der festen Modi COMFORT, ECO und SPORT hinaus erweitern. Über einen digitalen Schieberegler kann der Fahrer dabei seinen persönlichen Fahrmodus individuell feinstufig einstellen und speichern. Jenseits von COMFORT wird die Karosserie maximal von der Straße entkoppelt und der Fahrkomfort nochmals gesteigert. Oberhalb von SPORT ergibt sich ein erweiterter Einstellbereich mit maximaler Dämpfung für minimierte Karosseriebewegungen und ein somit besonders direktes Fahrverhalten – pures GTI-Feeling.
Die Progressivlenkung. Serienmäßig kommt im neuen Golf GTI eine Progressivlenkung zum Einsatz. Auch sie wurde weiterentwickelt: Im Detail legten die Fahrwerksingenieure die Übersetzung der Lenkung direkter aus; darüber hinaus kommen neue Software-Algorithmen und eine neue Software-Applikation zum Einsatz. Zur Funktionsweise der Progressivlenkung: Herkömmliche Lenkungen arbeiten mit einem konstanten Übersetzungsverhältnis. Die Progressivlenkung des Golf GTI indes operiert mit einem progressiven Übersetzungsverhältnis. Beim Rangieren und Parken reduziert das spürbar die Lenkarbeit. Auf kurvenreichen Landstraßen und beim Abbiegen indes wird der Fahrer aufgrund der direkteren Auslegung ein Plus an Dynamik feststellen; zudem muss er weniger oft umgreifen. Von Anschlag zur Anschlag sind es im Fall des neuen Golf GTI lediglich 2,1 Lenkradumdrehungen. Technisch differenziert sich die Progressivlenkung im Wesentlichen durch eine variable Verzahnung der Zahnstange und Ritzel sowie einen leistungsstärkeren E-Motor von der Basislenkung. Funktionsseitig gilt: Anders als bei einer konstanten Lenkübersetzung, die immer einen Kompromiss zwischen Fahrdynamik und Komfort realisieren muss, wird hier die Verzahnung der Zahnstange über den Lenkhub deutlich verändert. Folge: Der Übergang zwischen indirektem Lenkverhalten im Mittenbereich (Geradeausfahrt) und direktem Lenkverhalten bei größeren Lenkraddrehwinkeln ist progressiv gestaltet und ermöglicht ein deutlich agileres Lenkverhalten in fahrdynamischen Situationen.